Montag, 26. Oktober 2015

"Verrottetes System der FIFA" Zwanziger: Korruption bei WM-Vergabe alternativlos

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"Verrottetes System der FIFA"
Zwanziger: Korruption bei WM-Vergabe alternativlos

25.10.2015, 20:44 Uhr | sid
Theo Zwanziger nennt Korruption bei WM-Vergabe alternativlos. Theo Zwanziger legt in der Debatte um Korruptionsvorwürfe gegen den FIFA nach. (Quelle: dpa)
Theo Zwanziger legt in der Debatte um Korruptionsvorwürfe gegen den FIFA nach. (Quelle: dpa)

Theo Zwanziger hat in der Affäre um mutmaßliche Manipulationen bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 nachgelegt. Der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) bezeichnete Korruption im Zuge der deutschen Bewerbung um die Heim-WM als alternativlos.
"Der Ausgang dieser Geschichte liegt im richtig verrotteten System der FIFA, in das Beckenbauer hineinstolpern musste, um überhaupt eine Chance zu haben, die WM nach Deutschland zu holen", sagte Zwanziger in einem Interview mit Spiegel TV.

Die ominösen 6,7 Millionen

Franz Beckenbauer soll als Chef des WM-Organisationskomitees 2006 den im DFB-Skandal umstrittenen Handel eingefädelt haben - laut DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in einem Vier-Augen-Gespräch mit FIFA-Präsident Joseph Blatter.
WM-Affäre 
DFB-Präsident Niersbach stellt sich der Presse
In der DFB Zentrale in Frankfurt versuchte er, die dubiosen Zahlungen an die Fifa zu erklären. Video
Beide hätten vereinbart, dass die deutschen WM-Macher in Hoffnung auf einen späteren Organisationszuschuss in Höhe von 170 Millionen Euro zunächst 6,7 Millionen Euro an den Weltverband überweisen. Blatter bestritt dies am Sonntag.

"Kein Zweifel an schwarzer Kasse"

Zwanziger bekräftigte in diesem Zusammenhang seinen Vorwurf einer "schwarzen Kasse" im Dunstkreis der deutschen WM-Bewerbung. "Das Organisationskomitee hatte 2002 einen eigenen Haushalt, der Geldtransfer, der da in Rede steht, ist heimlich und damit auch ein Stück illegal erfolgt", sagte er.
"Das ist die Bezeichnung für eine schwarze Kasse." Es gebe "überhaupt keinen Zweifel daran, dass dies eine schwarze Kasse ist".

Keine Rache an Niersbach - aber erneut Vorwürfe

Zwanziger erneuerte auch die Vorwürfe gegen Niersbach, den er zuvor der Lüge bezichtigt hatte. "Warum hat dieser Wolfgang Niersbach nicht mit mir gesprochen? Warum hat er nicht gefragt: Theo, was hast du denn da an Erkenntnissen aus dieser Zeit?"
Rachegelüste in der alten Männerfeindschaft mit Niersbach verspüre er allerdings nicht. "Dass ihm das vielleicht jetzt ein bisschen auf die Füße fällt und mich in die Rolle treibt, als wollte ich dem Herrn Niersbach sein Amt nehmen, das will ich nicht. Da bin ich weit von entfernt", sagte Zwanziger.
"Von mir aus kann der da noch 20 Jahre regieren - das ist völlig egal. Aber ich muss mich auch selbst schützen und trete für Wahrheit ein. Das kann man mir nicht verübeln."


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