Das Mongolenproblem
Zu Beginn
der Amtszeit von Innozenz IV. war die akute Phase des Mongolensturms schon abgeklungen, denn die bislang
gegen Südosteuropa anstürmenden Mongolen hatten sich überraschend Anfang 1242
in den Bereich der Goldenen Horde an der Wolga zurückgezogen.[1] Doch für die Christenheit bedeuteten sie nach wie vor
eine herausragende Bedrohung. Deshalb wurde der Franziskaner Johannes de
Plano Carpini 1245 von
Innozenz IV. beauftragt, in offizieller Mission als Leiter einer Gesandtschaft
den mongolischen Großkhan aufzusuchen. Diplomatischer Hintergrund war, dass
nach dem verheerenden Mongolensturm von 1241 weitere Kriegszüge nach Europa
ausgeschlossen werden sollten, während Innozenz IV. andererseits die Mongolen
auch als Bündnispartner gegen den vorrückenden Islam und zur Sicherung der Kreuzfahrerstaaten zu gewinnen versuchte. Nach einer Audienz des gerade neugewählten Khans Göjük, bei der diesem ein Brief des
Papstes hätte überreicht werden sollen (Ob der Brief tatsächlich überreicht
wurde oder dies aus taktischer Überlegung von der Gesandtschaft unterlassen
wurde, ist nicht überliefert), kehrte die Gesandtschaft zurück und traf im Juni
1247 mit einem Brief des Großkhans an den Papst wieder in Kiew ein. Da das unaufgeforderte
Erscheinen einer Abordnung der Gegenseite nach mongolischer Tradition für den
Khan bedeutete, dass man sich ihm unterwerfen wolle, forderte der neue
Mongolenherrscher in diesem Schriftstück den Papst mit einer hinzugefügten,
versteckten Drohung dazu auf, zusammen mit den anderen Königen unverzüglich zu
ihm zu kommen, um sich ihm persönlich zu unterwerfen. Es ist nicht mit
Sicherheit bekannt, ob dieses Dokument dem Papst wirklich überbracht wurde.
1252 wurde
nunmehr der sich im Gefolge von König Ludwigs IX. bereits im Heiligen Land befindende Minoritenmönch Wilhelm von
Rubruk in Akkon von Papst Innozenz IV. beauftragt,
ebenfalls in offizieller Mission den Großkhan aufzusuchen. Nachdem die Mongolen
ihre Angriffe auf Südosteuropa nicht wiederaufgenommen hatten, war der Papst
diesmal sogar an ihrer Christianisierung und an intensiven diplomatischen
Kontakten mit dem Mongolenreich interessiert, da er immer noch hoffte, sie zu
Verbündeten gegen den Islam zu gewinnen. Die in dieser Hinsicht ergebnislose
Rückkehr seines Gesandten hat er jedoch nicht mehr erlebt
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