Dienstag, 6. September 2016

Erhard Walter aus Bad Klosterlausnitz: Karnevalist, Sänger und Jubilar

Dieser Post steht hier, damit ich die vielen  Erlebnisse mit der "Drossel" nicht vergesse.
Die Dankbarkeit wohnt in mir.

Erhard Walter aus Bad Klosterlausnitz: Karnevalist, Sänger und Jubilar



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24.04.2015 - 06:16 Uhr
Erhard Walter blickt heute auf 80 bewegte Lebensjahre. Wie kein anderer vor ihm prägte der Jubilar, der über die Ortsgrenzen hinaus als „Drossel“ bekannt ist, die Kulturszene in Bad Klosterlausnitz.

Erhard Walter. Das Bad Klosterlausitzer Urgestein feiert heute (24. April) seinen 80. Geburtstag. Im Ort ist er nur als "Die Drossel" bekannt. Foto: Frank Kalla


Erhard Walter. Das Bad Klosterlausitzer Urgestein feiert heute (24. April) seinen 80. Geburtstag. Im Ort ist er nur als "Die Drossel" bekannt. Foto: Frank Kalla

Bad Klosterlausnitz. Erhard Walter sitzt quietschvergnügt in seinem Gartenstuhl, blickt auf seine Tauben, die in einer Ecke des Gartens Körner picken und rührt seine Tasse Kaffee um. „Tja, die Sache mit dem Spitznamen. Schon mein Urgroßvater und mein Großvater wurden im Ort so genannt. Es hieß immer, die singen wie die Drosseln und ham daheme Drosseln. In der Tat hat mein Großvater Waldvögel gehalten, ich habe als Kind mit der Taubenzucht begonnen“, klärt Walter auf.
Dass sein Spitzname weit über die Gemeindegrenzen von Bad Klosterlausnitz ein Begriff ist, liegt nicht nur in der Sangeskunst des Lausnitzer Urgesteins begründet. Wie kaum ein anderer vor ihm hat Erhard Walter die kulturelle Landschaft des Ortes geprägt. Er war bei den Maibaumsetzern dabei, gründete den Lausnitzer Elferrat e.V., gab den Ton an bei der Taubenzucht, leitete 20 Jahre lang die Geschicke der Lausnitzer Feuerwehr, belebte den totgesagten Chor wieder, gründete die „Fröhlichen Holzländer“ und musiziert nicht zuletzt immer noch im „Holzland Duo“.
Es waren bewegende Jahre, mit viel Licht, aber auch Schattenseiten. Beispielsweise 1981: Da wurden seine Frau Karin und er von Staatssicherheit verhaftet, weil man argwöhnte, das Paar wollte in den Westen abhauen. Es folgte ein 12-stündiges Verhör. Als ich nach der Wende Akteneinsicht nahm, legte man mir gut 600 Schreibmaschinenblätter vor. Mein Gott, über ein Dutzend Leute waren auf ein so kleines Licht wie mich angesetzt gewesen“, wundert sich Erhard Walter heute immer noch. „Verpfiffen hatte mich damals übrigens ein Lausnitzer.“
Hunderte Geschichten weiß das Lausnitzer Urgestein zu erzählen. Beispielsweise, dass nach der Gründung des Elferrates im Jahr 1962 bei der ersten Faschingsveranstaltung imFriedrichshof die meisten Gäste im schwarzen Anzug erschienen. „Man dachte, es handelte sich um eine Beerdigung.“ Erst nach und nach habe der Fasching richtig Einzug gehalten im Ort. „Das gab es ja vorher nicht. In den 70er-Jahren haben wir dann bis zu neun Veranstaltungen pro Saison gestemmt.“
Selbst die Bäume in seinem Garten haben ihre eigene Geschichte. So stammt die prachtvolle Weymouthskiefer mit ihren merkwürdig geformten Ästen mitten im Gelände von der Janismühle. „Die war nach einem Waldbrand völlig angesengt. Ich habe das etwa einen Meter große Bäumchen nach dem Einsatz mitgenommen und hier eingepflanzt. Hat sich prachtvoll entwickelt, die Kiefer“, meint er.
44 Jahre hält seine Frau Karin ihm die Treue, in diesem Jahr steht die Messinghochzeit ins Haus. Vorher geht es zum Ferrari-Treffen nach Spa, ein großer Ungarn-Urlaub und ein Ausflug zur Ostsee stehen ebenfalls auf dem Programm. Erhard Walter selbst wünscht sich, dass noch viele Jahres alles so bleibt wie es ist. Natürlich, sagt er, werde man zu seinem Geburtstag ein wenig Musik machen. „Musik hat mein ganzes Leben bestimmt und so wird es auch weiterhin bleiben.“
Dass seine musikalische Ader richtig zur Geltung kam, verdankt die „Drossel“ seiner Mutter. Diese brachte dem Jungen, der nach einen Unfall eine Hand nur noch eingeschränkt bewegen konnte, das Klavierspielen bei, Walter selber spielte später auch Akkordeon.
Bis heute legendär sind die selbst komponierten Songs und ausgedachten Sprüche des Pensionärs. „Im Saale-Holzland-Kreis“ und „Mein Holzland“ oder andere Lieder wie die „Thüringer Berge“, die er mit den Pößnecker Musikanten textete, tragen seine Handschrift.
Nicht vergessen kann Walter den Tag, an dem er das erste Mal mit seinem Spitznamen konfrontiert wurde. Als 14-Jähriger hatte er 1949 eine Ausbildung bei der Hescho als technischer Zeichner begonnen. „Als ich reinkam, da fingen alle an ‚Amsel, Drossel, Fink und Star‘ zu singen. Mein Gott, dachte ich, Drossel, das wird doch nicht dein Spitzname werden.“ Vergebens. Bis heute ist die Drossel in aller Munde.
Frank Kalla 24.04.15 OTZ


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