Sonntag, 12. Juni 2016

Bilderberger in Dresden- Wird dort der neue Bundeskanzler oder die neue Bundeskanzlerin gemacht?

http://www.faz.net/aktuell/politik/konferenz-in-dresden-bilderberger-gegen-aluhuete-14278247.html


Konferenz in DresdenBilderberger gegen Aluhüte

In der sächsischen Landeshauptstadt hat die 64. Bilderbergkonferenz begonnen. Zahlreiche Gruppen haben Demonstrationen angemeldet - die Polizei ist mit täglich 400 Beamten im Einsatz.
 von DRESDEN
© DPAWeiträumig abgesperrt: Das Kempinski Hotel Taschenbergpalais in Dresden, Tagungsort für die Bilderbergkonferenz
Zeitiges Kommen sichert gute Plätze, und so fanden sich bereits am Donnerstagmittag erste Protestierende mit Plakaten im Zentrum vor Dresdens nobelstem Hotel ein. Das Taschenbergpalais ist bis zum Sonntag Domizil der 64. Bilderbergkonferenz; am Abend wurden die 126 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien in der Elbestadt erwartet, darunter der niederländische König Willem-Alexander, der einstige Außenminister der Vereinigten Staaten Henry Kissinger und Google-Vorstandsvorsitzender Eric Schmidt.
Dass die Bilderberger ausgerechnet in Dresden tagen, wo seit bald zwei Jahren jeden Montag Eliten-Phobiker durch die Stadt spazieren, heizte den Protest im Vorfeld noch an: Insgesamt zwanzig Anmeldungen für Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen gingen bei der Stadt ein; bis zum Sonntag wollen unter anderem NPD, AfD, die Antifaschistische Aktion, Anonymous Dänemark sowie eine Initiative namens „Lovestorm people“ gegen die Konferenz protestieren. Die Polizei ist deshalb täglich mit 400 Beamten im Einsatz, und sie hat einen Zaun um den Tagungsort gezogen, der noch vom G7-Treffen der Finanzminister aus dem Vorjahr da war. Die Stadt Dresden wiederum hat in der Nähe des Hotels alle Versammlungen mit mehr als 15 Personen untersagt, und Sachsen hat eine Flugverbotszone für Drohnen erlassen.
Bilderberg-Konferenz© DPAVergrößernDie besten Plätze sind begehrt: Gegendemonstranten vor dem Taschenbergpalais
Technische Innovationen sind auch eines der Themen, über welche die Teilnehmer sprechen werden, darüber hinaus soll es um die Einheit Europas, um Russland, China, den Mittleren Osten, die Vereinigten Staaten sowie um Energie- und Rohstoffpreise, um Prekariat und Mittelklasse und um Internetsicherheit gehen. Dass die Themen vorab veröffentlicht werden, soll dem Vorwurf der Intransparenz und Geheimniskrämerei entgegenwirken, der die Konferenz seit ihrem Bestehen 1954 umweht und Verschwörungstheoretiker aller Couleur anzieht, die in ihr eine geheime Weltregierung sehen.

Ungefilterter Meinungsaustausch

Das Treffen hatte seinerzeit Jozef Retinger, ein Freund Winston Churchills und Anhänger der Europäischen Bewegung initiiert, um aufkommenden Spannungen zwischen Westeuropa und den Vereinigten Staaten im Kalten Krieg zu begegnen. Ein gesundes transatlantisches Verhältnis ist nach Aussagen von Teilnehmern auch heute noch ein Motiv des Treffens, bei dem es vor allem aber – und deshalb die Diskretion – um einen ungefilterten Meinungsaustausch geht. Man sei kein Parlament und keine operative Organisation, sagte Konferenzleiter und Axa-Konzernvorstand, Henri de Castries. Es gehe ausschließlich darum, kompetenten Menschen zuzuhören und sich auch mal gegenseitig infrage zu stellen, Entscheidungen würden nicht getroffen.
Bilderberg-Konferenz© DPAVergrößernHoher Besuch: Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger trifft am Tagungsort ein.
Etwa zwei Drittel der Teilnehmer sind jedes Jahr neu, rund ein Viertel von ihnen stammt aus den Vereinigten Staaten und Kanada, die anderen überwiegend aus Westeuropa. Unter den 15 deutschen Teilnehmern sind dieses Jahr viele Manager, etwa von Airbus, Deutscher Bank und Siemens. Aus der Bundesregierung haben Thomas de Maizière, Ursula von der Leyen und Wolfgang Schäuble die Einladung angenommen. Angela Merkel, Peter Altmaier, Siegmar Gabriel und Frank Walter Steinmeier haben abgesagt.

Linke will nicht mit Reichsbürgern marschieren

Auf der Gästeliste steht auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, der allerdings nur für ein Abendessen und ein kurzes Grußwort dabeibleiben will. Tillich hofft, dass die Teilnehmer „positive Eindrücke von Dresden mit in ihre jeweilige Heimat und in ihre Ämter nehmen“. Die – aus Dresden stammende – Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, wiederum kritisierte, dass die Konferenz reichen Leuten direkten Einfluss auf Politiker ermögliche. Ihre Parteikollegen in Sachsen rufen dennoch nicht mehr zum Protest auf. Trotz des neoliberalen Charakters der Veranstaltung wolle man nicht nachträglich den Sicherheitsaufwand legitimieren, sagte der Parteichef Rico Gebhardt. Im Übrigen wolle er auch nicht „mit Rechtspopulisten, Reichsbürgern und Aluhüten“ in einen Topf geworfen werden.
Quelle: F.A.Z. 

Unerwarteter Tagungsort: Bilderberger treffen sich 2016 in Dresden

Andreas von Rétyi

Am Wochenende wurde bekannt, dass die diesjährige Bilderberg-Konferenz in Deutschland stattfinden soll. Als Tagungsort wird jetzt das Kempinski-Hotel Taschenbergpalais in Dresden genannt. Dass sich die »Hohepriester der Macht« zum US-Wahljahr 2016 in Deutschland treffen, hätte niemand erwartet.

Eigentlich scheint alles wie immer zu sein: Die Bilderberger werden sich auch im Jahr 2016 treffen. Die Tagung findet wie so oft im Juni statt und wie gewohnt in einem Luxushotel. Auch die übliche Abschottung dürfte nicht zu kurz kommen. Dennoch wundern sich »Bilderberg-Beobachter« über die Entscheidung, das diesjährige Treffen in Dresden abzuhalten.

Der Grund für jene Irritation ist schnell erklärt: Wegen der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen wäre den bisherigen Gepflogenheiten zufolge viel eher mit einer Konferenz auf US-amerikanischem Boden zu rechnen gewesen. Die vorherigen drei Treffen fanden allesamt bereits in Europa statt: Im Jahr 2013 zogen sich die Bilderberger ins britische Watford zurück, 2014 folgte die dänische Hauptstadt Kopenhagen, im vergangenen Jahr tagte die Weltelite dann in Telfs-Buchen, Österreich. Dem üblichen Schema folgend wären nun wieder die USA an der Reihe gewesen.

So machte bereits die Vermutung die Runde, man werde sich im Jahr 2016 erneut in Chantilly bei Washington treffen. Das Westfields Marriott Hotel diente den Bilderbergern bereits mehrfach als Tagungsort. Nun sieht alles also ganz anders aus, Deutschland rückt in den Fokus.

Auch die etablierten Medien können sich mittlerweile nicht mehr davor drücken, zumindest verhalten über Bilderberg zu berichten. Andernfalls wäre die Glaubwürdigkeit komplett dahin.Trotzdem wird das Thema in den großen TV-Nachrichten weiterhin totgeschwiegen oder aber verharmlost. Diesmal wird das sicher nicht anders sein.

Mittlerweile bestätigte auch das Bundesinnenministerium: Die Tagung findet vom 9. bis 12. Juni in Dresden statt. Außerdem drang aus Teilnehmerkreisen durch, dass sich die Bilderberger im luxuriösen Kempinski-Hotel Taschenbergpalais nahe der Semper-Oper versammeln werden.

Tatsächlich liefert eine Online-Anfrage zu verfügbaren Zimmern für den betreffenden Zeitraum die Auskunft: »Es tut uns leid, aber für die gewünschten Reisedaten sind keine Zimmer frei. Bitte geben Sie Alternativtermine ein und versuchen Sie es noch einmal.«

Also die typische Information, wenn Bilderberg tagt – natürlich wird das gesamte Hotel von der Gruppe reserviert und für diese Zeitspanne zur absoluten Sperrzone erklärt.

Auch die offizielle Internetpräsenz bestätigt mittlerweile den aktuellen Tagungsort für diese bereits 64. Bilderberg-Konferenz. Eine Teilnehmerliste steht allerdings noch aus.

Wie immer werden auch an dieser hoch kontrovers diskutierten Konferenz weit über 100 führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Medien teilnehmen. Sämtliche Gespräche finden nachwie vor unter völligem Ausschluss der Öffentlichkeit und abseits jeglichen Protokolls statt.

Niemand erfährt, welche Absprachen auf diesen »informellen Tagungen« getroffen werden.

Offiziell findet hier keine aktive Politik statt, angeblich werden keine Entscheidungen gefällt.

Doch das glatte Gegenteil ist der Fall. Hier stellen Globalisierer die Weichen für die Welt, legen den künftigen großen Kurs fest. Und für den Rest der Welt gilt freilich: »Wir müssen draußen bleiben!« Von Demokratie keine Spur.

Der Tagungsort Dresden dürfte der örtlichen Polizei und Sicherheitskräften einiges abverlangen. Und natürlich bietet er ein Novum: Im Jahr 2016 werden sich die Bilderberger somit erstmals aufdem Territorium des ehemaligen Ostblocks treffen.

Der Tradition von Bilderberg folgend eröffnet der Regierungschef des Gastgeberlandes die Konferenz. Angela Merkel wird wohl diese Aufgabe übernehmen, genau wie im Jahr 2005 Gerhard Schröder im bayerischen Rottach-Egern.

Bekanntlich wurde Angela Merkel damals wenige Monate nach der Konferenz in ihr hohes Amt berufen und zur ersten deutschen Bundeskanzlerin ernannt.

Wenn der »Geheimclub der Mächtigen« dieses Jahr nicht in den USA tagt, sondern in Deutschland, hat das natürlich mehr oder minder »gute« Gründe.

Auch von Bilderberg dürfte die Bundeskanzlerin nun einigen Druck abbekommen. Nicht zu vergessen, voraussichtlich im Herbst 2017 ist wieder Bundestagswahl – wenn sie nicht vorgezogen wird.





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