http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-behoerden-bereiten-sich-auf-balkan-grenzsturm-vor-a-1061743.html#ref=kalooga
Flüchtlinge in Europa: Sicherheitsbehörden spielen Grenzsturm-Szenario auf dem Balkan durch
Die Flüchtlinge kommen derzeit immer schneller über den Balkan
nach Mitteleuropa. Deswegen warnen die Sicherheitsbehörden laut einem
Bericht vor "Panik und Chaos" an den Grenzen.
In einem internen Lagebild der Sicherheitsbehörden werden bei
Grenzschließungen der Balkanstaaten ein "Stürmen der Grenzen" und "Panik
und Chaos" erwartet.
Das berichtet "Die Welt"
und beruft sich auf ein vertrauliches Papier "Illegale Migration" des
"Gemeinsamen Analyse- und Strategiezentrums illegale Migration" (Gasim),
einer Kooperation von Bundesnachrichtendienst, Bundeskriminalamt,
Bundesamt für Verfassungsschutz, Bundespolizei, das Auswärtige Amt und
das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Die Behörden warnen davor, dass die Flüchtlinge derzeit immer schneller über den
Balkan
nach Mitteleuropa kommen. Auch mit einer Zunahme der Anzahl wird
gerechnet. In dem Bericht werde ein "Stürmen der Grenzen" als Szenario
genannt. Eine "Sackgasse" auf der Balkanroute ohne europäische
Unterstützung könne laut Einschätzung der Behörden "Panik und Chaos bei
Migranten und Behörden auslösen".
Im Fall von gleichzeitigen Grenzschließungen in
Mazedonien,
Serbien,
Kroatien,
Slowenien und
Ungarn
wäre das "organisierte Weiterreichen" der Migranten entlang der
Balkanroute unterbrochen. Laut Lagebild käme das "griechische System der
Drehtür" dann "zum Erliegen". Die humanitäre Lage würde sich weiter
verschlechtern.
Laut Lagebild müsse Griechenland eine wichtigere Rolle übernehmen und
Rückführungen in die Türkei durchführen. Bei einem Rückstau könnten
Flüchtlinge auch per Frachter ("Ghostships") nach Italien gelangen.
In der vergangenen Woche hatte Kanzlerin Angela Merkel bereits
vor militärischen Auseinandersetzungen gewarnt,
sollte Deutschland die Grenze zu Österreich für Flüchtlinge schließen.
Mit Blick auf die Erfahrungen mit dem ungarischen Zaunbau an der Grenze
zu Serbien sagte Merkel: "Es wird zu Verwerfungen kommen." Es gebe heute
auf dem westlichen Balkan zum Teil schon wieder solche Spannungen, dass
sie jüngst um eine Konferenz zur Balkanroute gebeten habe, sagte Merkel
am Dienstag. Sie wolle nicht, dass dort wieder militärische
Auseinandersetzungen notwendig werden.
Laut den Zahlen der Vereinten Nationen von Anfang vergangener Woche
sind weiterhin Tausende Flüchtlinge auf der Balkanroute unterwegs. In
Slowenien seien von Sonntag bis zum frühen Montagmorgen 8500
Schutzsuchende angekommen, berichtete die Nachrichtenagentur STA unter
Berufung auf die Polizei. Weiter südlich erreichten allein in den ersten
Stunden des Montags rund 3500 neue Flüchtlinge Kroatien, meldete das
Innenministerium.
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