Samstag, 20. Februar 2016

Öko-Dörfer: Gemeinschaften auf der Suche nach dem guten Leben

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Öko-Dörfer: Gemeinschaften auf der Suche nach dem guten Leben

Seit eini­gen Jah­ren rücken sie so lang­sam wie­der in den Blick­punkt einer brei­te­ren Öffent­lich­keit: Gemein­schaf­ten, die anders leben möch­ten. Im Ein­klang mit der Natur. Auto­no­mer. Umwelt­freund­li­cher. Fried­li­cher. Mensch­li­cher. Der zwei­stün­dige Doku­men­tar­film »Ein neues Wir« stellt zehn die­ser Öko-Gemeinschaften vor.
Die Suche nach Alter­na­ti­ven zu unse­rem Leben – geprägt von zu stres­si­ger Arbeit, von zu viel Kon­sum, von zu viel (Sach)Zwängen und zu wenig inne­rer Frei­heit – wird für immer mehr Men­schen zu einem wich­ti­gen Thema. Ich habe es neu­lich schon geschrie­ben: Die Men­schen, denen inne­res Wachs­tum wich­ti­ger ist, als mate­ri­el­ler Wohl­stand, nehmen
Sie­ben Lin­den ist das wohl in Deutsch­land berühm­teste Öko-Dorf
Kein Wun­der also, dass auch der Blick auf die Men­schen, die nicht nur über Alter­na­ti­ven nach­den­ken, son­dern sie tat­säch­lich schon leben, immer neu­gie­ri­ger wird. Erst vor eini­gen Wochen habe ich über den Doku­men­tar­film »Empire Me!« berich­tet, indem ver­schie­dene Mikro-Nationen – oder sagen wir rich­ti­ger: Lebens­ge­mein­schaf­ten – por­trai­tiert wer­den. Ein Ver­gleich bie­tet sich an, denn zum Teil wer­den sogar die glei­chen Gemein­schaf­ten gezeigt.
Mein kla­rer Favo­rit ist dabei die­ser Film hier – also »Ein neues Wir«. Warum? Weil der Film viel sach­li­cher und infor­ma­ti­ver ist. »Empire Me!« zeigt nur die skur­ri­len Sei­ten der Gemein­schaf­ten. Man erfährt aber kaum wirk­lich etwas über das Leben der Men­schen und ihre Lebens­phi­lo­so­phien. Das ist bei »Ein neues Wir« anders: der Film ist sehr viel län­ger (2 Stun­den) und zeigt daher aus­führ­li­cher, wie ein ande­res Leben funk­tio­nie­ren kann: von der prag­ma­ti­schen, orga­ni­sa­to­ri­schen Seite aus gese­hen – aber auch von der phi­lo­so­phi­schen, spi­ri­tu­el­len Seite her. Das trös­tet sehr gut dar­über hin­weg, dass der Film hand­werk­lich nicht so gut gemacht wie »Empire Me!«.
Burg Tonn­dorf ist eine Genos­sen­schaft und beson­ders kinderreich.
So bekommt man ein wirk­li­ches Gefühl für die Men­schen in den Öko-Dörfern – und warum sie sich zu dem Schritt ent­schlos­sen, in diese Gemein­schaf­ten zu zie­hen. Was ihre Erfah­run­gen dort sind. Und worin sich das Leben von unse­rem »nor­ma­len« Leben unter­schei­det. Allen, die sich für die­ses Thema inter­es­sie­ren, würde ich daher die­sen Film hier emp­feh­len. Ein­zi­ger »Warn­hin­weis«: Alle, die total all­er­gisch auf einen spi­ri­tu­el­len Hin­ter­grund rea­gie­ren, wer­den hier wahr­schein­lich mit hef­ti­gen Vor­ur­tei­len zu kämp­fen haben…
Fast alle im Film gezeig­ten Gemein­schaf­ten kann man übri­gens auch besu­chen. Einen ers­ten Über­blick bekommt ihr auch mit fol­gen­der Liste, jeweils mit Link soweit vor­han­den. Wei­tere Infor­ma­tio­nen lie­fert bspw. auch das Buch euro­to­pia (www.eurotopia.de). Außer­dem gibt es ein wirk­lich tol­les Google-Maps-Projekt, das nach und nach alle Öko-Gemeinschaften visua­li­sie­ren will - mit Fotos, ver­link­ten URLs und allem Schnick und Schnack: Öko-Gemeinschaften-Weltkarte.

In Finca Terra folgt alles dem weib­li­chen Prin­zip, des­halb sind die Häu­ser rund.

Schloss Glarisegg

Die schwei­zer Gemein­schaft am Boden­see gibt es seit 2003. Mit Semi­na­ren und Tagun­gen wol­len die Mit­glie­der nicht nur ihr Aus­kom­men finan­zie­ren, son­dern auch »Bewuss­tes Sein und Leben« för­dern. »> www.schloss-glarisegg.ch

La Borie Noble

Die fran­zö­si­sche Gemein­schaft lebt seit 45 Jah­ren nach Gan­dhis Phi­lo­so­phie. Lebens­mit­tel und Hand­werks­gü­ter wer­den selbst her­ge­stellt, wie Brot, Käse, Gemüse oder Töpfereien.

Die Finca Tierra

Die Gemein­schaft wurde von einer Frau vor meh­re­ren Jah­ren gegrün­det und besteht heute aus 3 dau­ern­den Mit­glie­dern sowie vie­len Gäs­ten. Alles basiert auf dem weib­li­chen Prin­zip - auch die run­den Häu­ser, die über­all in den präch­ti­gen Gär­ten zu fin­den sind.
La Bor­rie Noble folgt der Phi­lo­so­phie Ghan­dis. Hier wird viel selbst gemacht.

Matavenero

Ver­las­sene Dör­fer sind ein guter Start­punkt für Öko- Gemein­schaf­ten. So auch in den spa­ni­schen Ber­gen von Mata­ve­nero. Heute hat die Gemeinde 70 Bewoh­ne­rIn­nen, eine strom­lose Trans­port­seil­bahn, eine freie Schule und jede Menge krea­ti­ver Ideen und Bau­werke. »> www.matavenero.org

Das Krishna Valley

Wie das Name schon sagt, fin­den sich in die­sem Dorf »Krishna-Devotees« zusam­men. Mitt­ler­weile zählt das unga­ri­sche Öko­dorf 150 Bewoh­ner und hat einen hohen Grad an Selbst­ver­sor­gung und einen gerin­gen öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck erreicht. »> http://krishnavalley.com
In Mon­ta­ve­nero hat die Öko-Gemeinschaft ein ver­las­se­nes Berg­dorf besie­delt. Es ist eine offi­zi­elle Gemeinde in Spanien.

Schloss Tonndorf

Die Lebens­ge­mein­schaft ist als Genos­sen­schaft orga­ni­siert und besitzt nicht nur das Schloss im thü­rin­gi­schen Tonn­dorf, son­dern auch ein rund 15 ha gro­ßes Grund­stück. Es gibt keine Vor­ga­ben, was die Lebens­ge­stal­tung oder spi­ri­tu­elle Aus­rich­tung angeht. Aber die rund 60 Bewoh­ner leben alle mög­lichst öko­lo­gisch. Außer­dem ist Schloss Tonn­dorf ein sehr kin­der­rei­cher Platz. »> www.schloss-tonndorf.de

Das Valle de Sensaciones

Das spa­ni­sche Dorf wurde von zwei Men­schen gegrün­det und hat viele Besu­cher. Hier wird viel mit Anbau­me­tho­den und Archi­tek­tur der Per­ma­kul­tur expe­ri­men­tiert. So will der spa­ni­sche Ort krea­ti­ven Men­schen einen natur­na­hen Lebens­stils ermög­li­chen. »> www.sensaciones.de

Sieben Linden

Das in Deutsch­land wahr­schein­lich bekann­teste Öko­dorf hat mitt­ler­weile 120 Bewoh­ner und einen extrem nied­ri­gen öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck, was zum einen von der Bau­weise her­rührt (bspw. Stroh­bal­len­bau) und zum ande­ren auch daher, dass fast alles hier geteilt und nicht beses­sen wird (z.B. Wasch­ma­schi­nen und Rasen­mä­her). Sie­ben Lin­den fin­det mitt­ler­weile auch bei offi­zi­el­len Stel­len Beach­tung, weil es zeigt, wie man öko­lo­gisch so leben kann, dass die Men­schen unbe­dingt auf’s Land zie­hen wol­len ;-). »> www.siebenlinden.de
Tamera in Por­tu­gal ist u.a. Aus­bil­dungs­stätte für Friedensarbeiter.

Tamera

Diese por­tu­gi­si­sche Gemein­schaft hat sich nicht nur dem gesell­schaft­lich und öko­lo­gi­schen Expe­ri­men­tie­ren ver­pflich­tet (z.B. gibt es hier eine große Solar­for­schungs­sta­tion), son­dern es ist auch eine Forschungs- und Aus­bil­dungs­stätte für den Frie­den. Unter dem Motto »Lokal han­deln, glo­bal wir­ken« arbei­ten und stu­die­ren hier der­zeit rund 200 Men­schen. »> www.tamera.org

Damanhur

Die ita­lie­ni­sche Gemein­schaft Daman­hur ist mit rund 1000 Mit­glie­dern wohl die größte alter­na­tive Gemein­schaft - auf jeden Fall unter denen im Film gezeig­ten. Hier leben Men­schen mit ganz unter­schied­li­chen Schwer­punk­ten zusam­men, die u.a. auch ihre eigene Wäh­rung haben. Am beein­dru­ckends­ten ist sicher­lich der rie­sige unter­ir­di­sche Tem­pel mit sei­nen 7 Hal­len: reicht bestückt mit Male­reien, Edel­stei­nen, Mosai­ken und vie­lem mehr. Einen ers­ten Ein­druck lie­fert z.B. die digi­tale Online-Tour. »> www.damanhur.de
Im »Tal der Sen­sa­tio­nen« (Valle de Sen­sa­cio­nes) wird viel nach den Ideen der Per­ma­kul­tur experimentiert.
Kau­fen kann man den Film »Ein neues Wir« über die URL www.neueswir.info für 21,90 Euro. Wir wün­schen viel Spaß beim schauen und natür­lich Inspi­ra­tion für Dein wei­te­res Leben ;-).
Autor: ilonaDie Welt erkunden und darüber berichten ist meine Leidenschaft. Seit über 10 Jahren tue ich dies nun als Jornalistin, Autorin und Bloggerin: ich schreibe, filme, fotografiere und mache Podcasts. Am liebsten natürlich für eine bessere Welt!

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