Montag, 9. Dezember 2013

Wieviel Erdöl steckt in unserem Essen?

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Schneiden in der Energiebilanz am besten ab: heimische Äpfel
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Wieviel Erdöl steckt in unserem Essen? 
Wie viel Erdöl ist notwendig, um unsere Nahrungsmittel zu produzieren und zu uns zu bringen? Wir machen den Test und sind an einem Freitag im Herbst auf dem Mainzer Wochenmarkt unterwegs, um zu zeigen, wie viel Erdöl in unserem Essen steckt.
Wir haben Lebensmittel eingekauft, deren Energiebilanz von der schweizer Beratungsagentur ESU-Services berechnet wurde. Die Besucher des Mainzer Wochenmarktes sind interessiert und verwirrt zu gleich, als sie unseren Bollerwagen mit zwei Kilo Tomaten, einem Kilo Bohnen, einem Kilo Paprika, einer Gurke, einem Kilo Äpfel, einem Stück Butter, einem Kilo Rindfleisch, einer Flasche Wein und einem großen Fass Erdöl sehen. Wir fragen Wochenmarktbesucher: Wieviel Öl ist notwendig, um diese Lebensmittel zu produzieren und transportieren?
Energiebilanz auf dem Wochenmarkt
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Unterwegs auf dem Mainzer Wochenmarkt
Ein Kilogramm grüne Bohnen kosten zwei Euro achtzig. Doch wieviel Erdöl braucht man dafür? Weil die Bohnen aus heimischem Anbau stammen, sind es im Sommer nur 0,2 Liter. Ganz anders sieht es im Winter aus: Dann verbraucht ein Kilogramm Bohnen fünf Liter Erdöl. Warum, das weiß der Bauer an dem Gemüsestand: "Die kommen aus Kenia und Ägypten, und da ist ja schon mal eine Wahnsinnsmenge an Flugbenzin mit drin. Mit dem Schiff geht es nicht, weil sie dann viel zu lange unterwegs wären. Das geht nur mit dem Flugzeug."
Und wo kommen die Tomaten her?
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Autor Hilmar Liebsch beim Ölzapfen
Ein Glück, dass der Sommer gerade erst vorbei ist. Noch gibt es zu heimische Tomaten. Davon nehmen wir ein Kilo, die benötigen 0,25 Liter Erdöl, bis sie auf dem Markt gelangen. Ganz anders verhält es sich mit Strauchtomaten. Wir fragen die Marktfrau nach der Herkunft. "Ganz genau kann ich das nicht sagen, die sind meistens vom Niederrhein aus dem Gewächshausanbau", ist die Antwort. Die Aufzucht im Gewächshaus macht sich auch im Energieverbrauch bemerkbar. Benötigen die Freilandtomaten nur 0,25 Liter, brauchen die Gewächshaustomaten gleich doppelt so viel Erdöl. Macht zusammen 0,75 Liter.
Nächste Station sind Paprika
Die auf dem Mainzer Wochenmarkt eingekaufte Paprika kostet vier Euro und zehn Cent. Paprika sind selten billig, doch das seinen Grund: Egal ob Sommer oder Winter, Paprika werden in der Regel im Gewächshaus gezogen, und das kostet viel Energie: 0,6 Liter Erdöl für ein Kilo. Wie ist dagegen die Energiebilanz bei Gurken? 700 Gramm wiegt ein normales Exemplar, und das hat es ebenfalls in sich: 0,7 Liter Erdöl wurden für Gewächshaus und Transport verbraucht. Da sind wir froh, dass es heimische Äpfel gibt. Zur Erntezeit benötigen ein Kilo gerade einmal 0,01 Liter Erdöl.
"Tagessieger" Fleisch
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Fast sieben Liter Öl müssen für den überschaubaren Einkauf aufgewendet werden.
In der Regel werden Milchkühe mit Kraft-, also Sojafutter gefüttert, damit der Milchertrag stimmt. Die Futtermittelproduktion schlägt hier mit hohem Energieaufwand zu Buche. Deswegen werden für das Stück Butter, also 250 Gramm, gut 0,7 Liter Öl berechnet. Doch es gibt auch einen richtigen "Tagessieger", das wissen auch die Marktbesucher. Am meisten Öl verbraucht heute das Fleisch: drei Liter das Kilo. Und wie steht es mit dem "guten Tropfen"? Auch für die Herstellung von Wein wird jede Menge Erdöl aufgewendet. Allein die Produktion der Glasflasche verschlingt die Hälfte der Energie. Alles in allem kommt die Weinflasche auf gut 0,7 Liter Erdöl.
Unsere Bilanz: einmal kurz über den Markt gelaufen und fast sieben Liter Erdöl verbraucht. Kein Wunder, dass Lebensmittel immer teurer werden!

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